6. Juli 2003
 
 
Gestern abend habe ich viele nette Sachen gemacht. Ich habe Fegen geholfen.
Ich habe noch ein bisschen umgegraben.
Dann bin ich ganz lieb Gassi getragen worden. Der Mann will nicht, dass ich auf die Straße "miege und hupe".
Die Frau hat mich geherzt und gedrück, weil ich so knuddelig lieb bin. Bin ich doch auch, oder?
Ich stelle einfach mal fest: Am Anfang und am Ende eines Hundelebens braucht man unendlich viele Handtücher, alte Handtücher. Es passierten bei unserer alten Tapsi unendlich viele Unfälle, da sie ihre Schließmuskeln nicht mehr so verlässlich beherrschte. Greta geht es im Moment genauso. Aber bei ihr geht es irgendwie bergauf.

Heute rannte sie wie nix Gutes einfach dem Rudel davon auf die große wilde Wiese, um ihre gesamten Geschäfte zu erledigen. Nur gestern Abend hatte sie so leichte Probleme mit dem Schließmuskel und dessen Beherrschung.
Ich liebe es ohne Schuh und Strümpfe durchs Haus zu wandern. Meine gute alte Mutter hat mich früher oft deswegen gerügt. Nur dachte sie damals mehr an Erkältungen. Frisch gebadet, wie ein guter Mensch am Samstag Abend nun mal herumläuft, ging ich in die Küche und hatte gleich zwei nasse Füße.
Nun, dachte ich mir: „Gehe ins Bad, wasche die Füße und du wirst das Gefühl der Ganzkörperreinlichkeit wiedererhalten.“ Ich tat, wie ich dachte, und verließ frohen Mutes die Sanitäreinrichtung. Mein Fuß konnte gerade noch einer festen Masse ausweichen, die normalerweise nicht auf dem Teppich liegt. Paddy sah mich vielsagend an und ich versicherte ihm, dass ich ihn sehr liebe. Er hat seinen Schließmuskel so unter Kontrolle, dass er auf Kommando einen „Groten Hupen“ machen kann. Ich dachte an Elke und nahm die feste Masse gelassen in einem Stück „Dick und Durstig“ auf, hoffend und frohlockend, dass jede Pfütze und jeder Haufen uns ein Stück mehr Nachtschlaf schenkt.

Die Rollos wurden herunter gelassen – damit das frühe Sonnenlicht nicht zu schnell einen Blick auf den kleinen Welpen wirft. Man machte sich nachtfertig und streckte sich lang, um der Nachstätte „Hallo“ zu sagen. Aber als ich an der Matratze horchte, hörte ich andere, fürs Schlafen untypische Geräusche. „Schlapp, schlapp, schlapp.“ Gedanken wie: „Wasser gibt es hier oben nur aus der Kloschüssel, die haben wir mit Deckel verschlossen. Paddy! Er hat noch nie so laut getrunken. Greta hat gepinkelt! Aufstehen, sie soll doch nicht die eigene…“ kamen mir in den zum Einschlafen bereiten Kopf. Denkste!

Aufstehen. Licht anmachen. Braun, weiche Masse, Teppich. Alles klar. Es war wohl zu dunkel, und die kleine Maus hatte Schiss. Klopapier nehmen. Masse entfernen. Klo verstopft! Nachhelfen. Nach unten gehen. Wassereimer füllen. Flecken einschäumen. Wasser drübergießen. Nach unten gehen, weil alte Handtücher vergessen. Paddy einmal kräftig in den Arm nehmen und sagen: „(Geht keinen etwas an)“ Nach oben gehen und über den riesigen Flecken aus Wasser, Putzmittel und „Sch…icke Hose haste an“, ein großes dickes Handtuch legen. Greta in den Arm nehmen und denken: „Bald liegt hier Laminat“. Danach war ich halt nur wach und brauchte ein bisschen länger zum Einschlafen. Weder die gute alte Tapsi noch die kleine Greta tun so was mit Absicht. Unangenehm ist, war, es beiden. Da soll man sich doch einfach nur freuen, dass es geruchsbindende Putzmittel, warmes Wasser und viele alte Handtücher gibt. Meine Hoffnung: Darm und Blase sind leer. Rollos sind runter. Morgen früh schlafen wir aus.

Was heißt wir können ausschlafen! Um sieben Uhr war die Nacht für Greta und für mich zu Ende. Also nach unten gehen, um die Frau wenigstens schlafen zu lassen. Sie hatte sich ja schon die Nacht um die Ohren gehauen, in der ich mich schlafend stellte. Die Welt ist am Sonntag Morgen um 7 Uhr das reinste Idyll. Wir waren fast allein auf der Welt. Nach einem Geschäftsgang – vielleicht war das der Grund für Gretas Winseln – dachte ich so bei mir: „Vielleicht setzen wir jetzt die Nacht im Wohnzimmer auf der Couch fort.“ Doch Greta hat das ganze falsch verstanden. Sie war wach und wollte es bleiben. Mein letzter Notnagel war, den Fernseher einzuschalten. Es lenkte Greta herrlich ab, nur die beiden Springsittiche waren überhaupt nicht damit einverstanden.

Also Fernseher aus, Käfig auf und zu Greta auf den Fußboden setzen. Das machte Schnarre und seine Frau so neugierig, dass sie alles gleich aus der Nähe untersuchen wollten. Greta verfolgte sie sehr aufmerksam, blieb aber lieb bei mir. Gut dass die Frau nicht dabei war, sie schlief selig bei geschlossenen Rollos und meinte es sei Mitternacht. Die Kombination von neugierigen Springsittichen und spitzen Welpenzähnen macht sie immer sehr blass. Frau Schnarre war so dreist und neugierig, dass sie sich auf meinen Rücken setzte um näher dran zu sein. Aber auch die Amazonen wollten mitmischen. Poldi spreizte sich und balzte mit allem, was im Käfig hängt.
Gemeinsam sind wir stark...
... und frech.
Zeit für Gefühle bleibt immer noch.
Und auch die Großen durften raus.
Irgendwann schlief Greta tief und ich war endgültig wach. So freut man sich denn wieder auf die Woche, von der man weiß: früh aufstehen.
Wenn man so früh aufsteht, hat man auch Zeit, sich im Garten zu betätigen. Vor allem wenn man in Greta eine kompetente Unterstützung hat.
Komm, Latschen, kämpf mit mir!
Ja, wen seh ich denn da?
Machst du das auch alles richtig?
Soll ich schon mal die Pflanzen angießen?
Jetzt bin ich kaputt von der Arbeit.
Wegräumen kann jemand anderes.
Wozu teures Spielzeug, wenn es leere Säcke mit Blumenerde gibt.
Man, war das ein abenteuerlicher Tag!
Der Tag war für Greta wirklich sehr abenteuerlich. Wer das größte Abenteuer miterleben möchte und viel Geduld hat, der möge sich folgendes Video ansehen. Wem es zu lange dauert - sagen wir nur ein Wort "Platsch" und erzählen morgen die ganze Geschichte. Wir haben übrigens noch ein paar neue Filme bereit gestellt.