29. Juni 2003
 
 

In ihrer ersten Nacht hatte Greta einige Mühe, einen kühlen Platz in der Nähe der Menschen zu finden. Sie jaulte zwar nicht, aber machte sich des öfteren auf den Weg, um der Wärme zu entgehen.

Für die kommende Nacht müssen wir uns noch etwas ausdenken. Sie würde liebend gerne auf den kühlen Fliesen des Balkons schlafen. Vielleicht blasen wir für uns noch eine Luftmatratze auf.

Kleinere Wachphasen am frühen Morgen ca. 5.30 Uhr nutzte sie für eine lautlose Freizeitbeschäftigung:
Ein Unterhemd, das nachweislich im Wäschekorb war, lag unter ihr.
Ein Hausschuh lag zwischen ihren Pfoten.
Das Bett hatte plötzlich kleine Holzwurmlöcher.

Durch die Herstellung dieser Löcher sind wir letztendlich wach geworden. Kluger Hund, hätte er gejault, wäre der Spaß vorbei gewesen. So war die Nacht eigentlich nur ein Problem für das Bett, das Unterhemd und den Latschen.

Also begann das Tagewerk, Rausgehen, Geschäfte erledigen, heim kommen und fressen. Dann schlief Greta wieder und wir waren wach. So früh haben wir an einem Wochenende noch nie gefrühstückt.

Aber auch das war spannend, weil unsere Springsittiche den täglichen Morgenflug absolvierten. Der Frühstückstisch war lange nicht so interessant wie die kleine Wolle, die auf den Fliesen schlief. Schnarres eigentlich recht schüchterne Ehefrau machte Aufklärungsflüge im Abstand von 20 cm über dem Objekt. Die Feind-Freund-Erkennung ermutigte sie, auf dem Boden zu landen. Uns war es etwas mulmig bei der Kombination von spitzen Welpenzähnen und übermütigen Springsittichen.

Es wird die Zeit kommen, wo Paddy und Greta friedlich in einem anderen Raum schlafen und die Sittiche im Wohnzimmer fliegen. Die Amazonen störte die neue Wolle weniger, sie laufen halt nicht auf dem Boden herum. Ihre Reaktion auf Greta: Sie machten eine Menge Krach und mit beeindruckenden Balzgebärden auf sich aufmerksam. Das ist ihr gutes Recht, Greta ist zwar im Moment sehr attraktiv, aber eigentlich nur eine von Vielen.

Das ist mein Knoten.
Der ist nicht "Nein".
Greta mag "Meer".

Die großen Geschäfte erledigte sie souverän auf einem leer gebliebenen Acker. Bei den kleinen bevorzugte sie die Zeitung, jedoch stellte sie nur die Vorderpfoten aufs Papier. Für das auslaufende Hinterteil wählte sie den Teppich oder die Fliesen. Sie half uns somit bei der Entscheidung, nicht erst in den Herbstferien, sondern schon im Sommer den Teppich durch Laminat zu ersetzen.
Ein großer Ausflug
Warte Paddy, die großen Geschäfte rufen.

Mach schon, ich muss sie noch abzeichnen.

Draußen lernte Greta die Nachbarschaft und deren Hunde kennen. Paddy zeigte dann aber allen: Das ist meiner. Wenn ein anderer Hund sich mit Greta ausgetauscht hat, musste er kurz darauf einmal schnüffelnd über ihren Kopf und Körper gehen. Dann verschwand er wieder und widmete sich wichtigeren Dingen.
Machte Madame ein Geschäft, versah er es sofort mit seiner Duftmarke. Auf dem Rückweg ging er immer brav „bei Fuß“ und Greta zog um uns alle ihre typischen Hütehundkreise. Das nervte ihn komischerweise gar nicht. Wir fielen dabei aber fast auf die Selbige, weil sie manchmal die Kreise um die Beine mit einer Acht durch die Beine verwechselte.

Wie man sieht, ist keiner verletzt worden. Gretas Übung: "Wie halte ich eine Herde zusammen und treibe sie nach Hause?" ist gut gegangen.
Nun musste nur noch der Mann als erster durch die Tür, sonst war die ganze Übung umsonst.

Paddy merkte, dass es sich bei dem vermeintlichen Gast um eine Dauereinrichtung handelt. Ihm geht es wir den Menschen: Das Schönste an lange andauerndem Logierbesuch ist meist die Verabschiedung. Nun stellt er sich darauf ein, dass Greta länger bleibt. Er zeigte ihr ab und zu ihre Grenzen, ließ sie aber ansonsten machen was sie wollte. Da das aber am heutigen Tag nur „schlafen“ war, störte sie ihn nicht weiter.

Wie viele Chefs unter den Menschen zeigte er bei absoluten Kleinigkeiten, dass er der Boss ist und bellte gewaltig. Bei den wichtigen Dingen, wie seinem geliebten Knoten, ließ er Greta gewähren.

Komisch, das Wasser ist "Nein".
Zeit für Gefühle

Trotz der vielen „Neins“ fanden wir immer wieder Dinge in Gretas Schnauze, die dort eigentlich nicht hingehörten. Meistens waren es kleine Grashalme. Eine Nachbarin wies uns besorgt darauf hin, dass Greta eine riesige Zecke an der Lefze habe. Die Zecke war ein Kirschkern.
Wir vermuten, sie hat ihn schon seit der Boverheide in der Backe versteckt, wie unsere Schüler ihre Kaugummis. Wir haben sie nie aus den Augen gelassen und hätten mit Sicherheit bemerkt, wenn sie einen Kirschkern ins Maul nimmt. Sowas sieht man doch!!

Das Wasser ist nicht "Nein".
Mein neues Schnuffeltuch ist auch nicht "Nein".

Grob gesagt stand der Tag unter dem Motto:

ummefallt,
weckepennt,
aufewacht,
rummetobt,
Pippi macht,
eineschlaft.

Es war heute auch zu heiß für andere Aktivitäten.Der Höhepunkt des Tages war mit Sicherheit das kleine Bad im Pool. Sie wird wohl eine Wasserratte werden.

Ich träume von Meer und mehr.
Kaum hat der Mann mal angefangen zu toben, macht er schlapp
und geht einfach weg.

Wie komme ich aus dieser Nummer raus und rein ins Haus.
Ob Greta heute Abend, wenn es kühler wird, noch Berichtenswertes anstellt und wie die Nacht sich heute gestaltet, berichten wir morgen. Sonst steht die heutige Tagebuchseite erst in der Nacht im Netz und da sollen doch alle schlafen und keine Hundegeschichten lesen.