3. Juli 2003

Hallo Leute, ich bins, eure Greta.

Heute muss ich mal schreiben, weil die Frau genervt vom Zahnarzt gekommen ist und sagt ihre Lippe fühlt sich an, wie mit Silikon gefüllt, was auch immer das bedeutet.

Ich erzähle euch einfach mal, was ich hier schon alles gelernt habe.

Was ist Rasen? Es gibt grünes Zeug, das riecht manchmal nach Pippi. Das grüne Zeug am Haus riecht schon ganz toll nach Pippi, da machen die Menschen aber tiefe laute Töne, wenn ich Pippi mache. Wenn ich ein bisschen laufe, ist dort das gleiche Zeug, und da machen die Menschen hohe leise Töne, wenn ich Pippi mache. Gras nennen sie das. Das Gras am Haus ist das gleiche wie das weiter weg. Es schmeckt zumindest beides gleich. Es muss kostbar sein, denn wenn ich etwas davon in den Mund nehme, holen die Menschen es gleich wieder heraus.
Es gibt aber Tricks, das wertvolle Zeug doch noch in den Mund zu kriegen. Man tut einfach so, als wolle man schnüffeln. Das darf ich, da machen die Menschen keine Töne. Oder ich mache mich sauber, so mit Pfoten und Poschi lecken. Da kann man ganz schnell was von dem Gras in den Mund bekommen, ohne dass es jemand merkt. Das Dumme ist nur, ich muss noch lernen, unauffällig zu kauen. Sobald ich kaue, reißt man mir das Maul auf und raubt das wertvolle Zeug.

Spazieren ist nicht rausgehen. Bei „Raus“ wird es kühl und es weht Wind. Garten und Balkon sind zwar auch kühl und es weht Wind, aber „Raus“ ist es wohl nicht. „Raus“ ist entweder über raues Zeug laufen mit Strick um den Hals. Oder ich werde auf eine weiche braune Masse getragen. Da mache ich immer die großen Geschäfte. Weil es dort schon so geschäftsmäßig nach mir riecht, klappt das da auch am besten. Zurück muss ich dann aber laufen – ohne Strick. Entweder spiele ich Boss oder Einsammler. Wenn ich Boss spiele laufe ich einfach und die Menschen dackeln hinterher. Das Dumme dabei ist nur, sie sehen alles was ich mache. Lustiger ist es, wenn die Menschen Boss sind. Ersten weiß ich dann, dass der Weg richtig ist, manchmal nehme ich noch den falschen Eingang. Zweitens haben die Menschen hinten keine Augen. Man kann dann Sammler spielen, denn es liegen überall wertvoll Schätze herum. Nur mit dem heimlichen Kauen klappt es noch nicht so gut und man raubt mir ständig meine Beute. Wenn zwei Leute mit mir „Raus“ gehen, funktionieren beide Spiele nicht. Einer von ihnen ist immer Boss und der andere sieht alles. Dann spiele ich „Schafe hüten“. Die beiden Menschen sind die Schafe und ich laufe um sie herum. Sie machen dann manchmal ganz komische Bewegungen und springen lustig umeinander.
Spazieren macht immer nur der Große. Entweder mit meinen Menschen oder mit anderen Menschen, die extra dafür kommen. Die streicheln mich dann und gehen mit dem großen Hund weg. Aber der passt noch nicht mal richtig auf. Er spaziert nämlich immer durch gefährliche Sachen und hat jetzt einen schwarzen Spielzeugfuß. Die Menschen haben gesagt, er habe eine Granne zwischen den Zehen, dann haben sie weißes Zeug draufgeschmiert und ihm halt einen Spielzeugfuß angezogen. Leider durfte ich nicht mit dem Fuß spielen. Die Menschen haben mir aber einen eigenen Fuß gebastelt, damit Paddy besser leiden kann und nicht knurren muss.
Menschen machen komische Geräusche. Wenn ich den Paddy ärgere, knurrt er oder er bellt ganz laut. Dann verziehe ich mich und mache ein gutes Wetter Gesicht. Bei den Menschen ist das anders. Ich glaube, die können nicht bellen. Wenn ich draußen Geschäfte mache und auch wenn sie mich streicheln, winseln sie komische hohe Töne. Wenn ich dann mal ausprobiere, wie die Welt schmeckt, bellen sie laut „Nein“ und stören mich beim Schmecken. Ich mach das dann immer nur, wenn die Menschen nicht hingucken oder wenn sie abwechselnd miteinander, sie sagen „reden“. Dann passen sie nicht so kräftig auf und ich kann in Ruhe die Welt erschmecken. Nur eben das mit dem Kauen ist so eine Sache, an der ich arbeiten muss.
Mit Paddy vertrage ich mich sehr gut. Ich darf immer näher bei ihm liegen. Wenn wir Krach haben, ist das manchmal er "in Schuld", weil er sich wichtig macht. Manchmal bin ich das "in Schuld", weil ich ihn ärgere. Aber ich habe jetzt ein neues Spiezeug.