6. Oktober 2003
 
 

Es gibt Tage, an denen die Frau nicht so besonders glücklich ist, früher als der Mann nach Hause zu kommen. Der normale Ablauf beim Nachhausekommen ist schon ein wenig beschwerlich und so zu beschreiben:

Tür aufschließen und sturen Blickes ins Haus gehen. Ab und zu das Knie heben und gleichzeitig "nein" rufen, wenn Greta mal wieder zum Begrüßungssprung ansetzt. Die Tasche ablegen und verdrängen, dass man selber dringend zur Toilette muss. Die große Leine nehmen und Paddy damit einfangen, dann das Gleiche mit Gerta tun.
Alles muss recht schnell und wortlos stattfinden, sonst geht was in die Hose. Und dann so schnell wie möglich zum Pinkelplatz aufs Feld rennen. Dies klappt eigentlich schon recht gut.

Nur heute war alles ganz anders.
Es roch anders als sonst.
Die Musterung der Fliesen war anders als sonst.
Die Begrüßung war wesentlich unfreundlicher als sonst.
Paddy lag im Korb, die Nase unterm Kissen.
Greta saß neben ihm, unbeteiligt in die Luft schauend.

Und meine Begrüßung war auch nicht wortlos, sondern brachte die Nachbarschaft zum Nachdenken. Ich habe nur einmal, aber dafür lauthals gebrüllt: "Du alte Sau!" Da das Auto vom großen Mann nicht zu sehen war, vermutete die Nachbarschaft genau das Richtige. Greta hatte die gesamte untere Etage vollgesch.....miert. Einmal Flitzekacke und zurück. Danach noch mehrmals durchgelaufen.

Nachdem ich einen Platz für meine Tasche gefunden hatte, ging ich wortlos. Ich machte die "große Runde" und danach noch einmal die "kleine Runde". Immer in der Hoffnung, dass der Mann vielleicht doch noch vor mir nach Hause kommt. Aber sein Auto ward nicht gesehen, auch nicht als ich noch einmal die "große Runde" gemacht hatte.

Mit viel heißem Wasser und einigen Flüchen wurde dann das alte Fliesenmuster wieder hergestellt. Der große Mann kam dann recht bald und meinte nur, es röche so komisch.

Es gibt Momente im Leben eines Tierhalters, da wünscht er sich einen kleinen Goldfisch im Glase.