8. Juli 2003
 
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Auf Greta lauerten heute wieder einmal jede Menge Abenteuer. Das sonntägliche Bad im Gartenteich hat sie nicht sonderlich geschockt, ihr Verhältnis zu Wasser ist in jeder Hinsicht ungetrübt. Der morgentliche See scheint zu einem logistische Problem zu werden. Greta bringt irgendwie den morgentlichen Ablauf des Mannes völlig durcheinander. So war es früher: Aufstehen, ins Bad gehen, aus dem Bad kommen, Paddy gähnt schon erwartungsvoll, anziehen, Paddy begrüßen, Brille holen, Kaffee aufsetzen, Hund rausgehen. Heute sieht es anders aus: Aufstehen, Greta aus dem Badeingang schieben, ins Bad gehen, Greta singt, aus dem Bad gehen, Greta mit reinlassen, Klopapierfetzen aufsammeln, aus dem Bad kommen, Gerta loben, dass sie keinen See über die Nacht gemacht hat, Paddy gähnt schon nicht mehr vor Freude, anziehen, Greta suchen, Greta hinter dem Klo hervorholen, Bürste retten, Hund nach unten schleppen, Brille holen, Kaffee aufsetzen, See wegwischen, Hund rausgehen. Irgendwann zwischen Brille und Kaffee ist das logistische Problem. Wir wollen es lösen, indem der Kaffee am Abend vorher vorbereitet wird und ohne Brille mit Hund auf dem Arm nur der Knopf der Kaffemaschine gedrückt und dann rausgegangen wird.
Als dann der arbeitende Teil der Familie aus dem Haus war, gestaltete sich Gretas Leben sehr sommerfrischlich. Sie spielte fröhlich mit sich und den Spielzeugmengen im Garten. Die aufgestellte Badewanne genoss sie. Paddy hielt sich aus allen heraus, er wollte seine Ruhe.
Aber anstatt sich nur die Füße abzukühlen und sich vorsichtig wieder an Wasser zu gewöhnen nach dem Platsch am Sonntag, marschierte Greta nicht nur im Becken herum, sondern wälzte sich genüsslich. Sie ließ sich dann auch noch des öfteren abtrocken, ein tolles Spiel. Greta denkt sich viele Spiele aus, auf die wir sie aber erst durch unser blödes Verhalten bringen. Wenn sie möchte, dass jemand mit ihr Nachlaufen spielt, schnappt sie sich einfach irgendein Blatt, wartet bis einer schimpft. Reagiert man nicht kaut sie sehr auffällig darauf herum, bis jemand seinen Hintern aus dem Gartenstuhl hebt. Und dann rennt sie weg, wie nix Gutes. Aber wir rennen nicht mehr hinterher. Denkste.
Nass werden macht Spaß. Abgetrocknet werden auch.
Nun stand die nächste Aufregung ins Haus: Der erste Besuch beim Tierarzt. Erst einmal eine Pfütze auf den Bürgersteig - hat keiner gesehen - aber Gras war auf dem kurzen Weg zum Tierarzt weit und breit nicht zu sehen. Warten brauchten wir auch nicht, also auch keine Pfütze im Wartezimmer.
Der Arzt meinte, wie auch nicht anders zu erwarten, dass es eine ganz prächtige Hündin sei. Gesund, propper, einfach toll. Zum Schluss meinte er, er wolle den Nabel im Auge behalten. Irgendwie eine lustige Vorstellung. Soll er halt, solange er durch ihn nicht bei der Arbeit gestört wird.
Stolz wie ein Schwan hat Greta alles untersucht, was wir für sie mitbekommen haben. Das Hauptübel an Paddys Fuß war nicht die Granne, die ich eigentlich früh genug gesehen und entfernt hatte. Es war ein Kaugummi!
Noch eine Erfahrung musste die kleine freche Greta heute machen. Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er gebissen wird. Greta hat Paddy solange genervt, gebissen und ausgebellt, dass wir froh waren über seine Reaktion. Er hat einmal kurz, knasch und präzise zurückgehauen und ihr klar gemacht, dass man mit ihm nicht den Larry machen kann. Er hat sie unglücklich am Auge getroffen, es war aber nach einer Stunde schon nichts mehr davon zu sehen. Der Erfolg war aber nachhaltig. Sie zeigt jetzt mehr Respekt vor ihm.
Paddy ist nicht ausgeschimpft worden. Greta ist beim Trösten eingeschlafen.
Da Greta so oft und lang im Wasser war, wurde sie heute ausgiebig gebürstet. Mit ihrem tuffig leichten, schön gebürsteten Fell wurde sie vom Tisch gehoben und... ging gleich wieder ins Wasser.