29. Juli 2003
 
 

Obwohl heute mal wieder viel zu viel zu tun war, bleibt doch noch ein wenig Zeit zum Nachdenken. Wenn man aber dennoch eine besinnliche Stunde am Abend findet, warum soll man die Gedanken nicht einfach zu zu Papier, quatsch, Bildschirm bringen.

Greta ist erst seit vier Wochen bei uns, hat aber schon Erstaunliches bewirkt. Viele Anschaffungen wurden getätigt. Von den ganz großen mal abgesehen, brauchte es eine neue Kamera, um ein Haar noch eine neue Kamera, Spielzeug ohne Ende, in Zukunft eine laminierte 1. Etage... Aber dies sind nicht die Veränderungen, die von großer Wichtigkeit sind. Da gibt es andere.

Wortschatzveränderungen:
Zu den am häufigsten benutzten Wörtern gehört:
"Nein" - bei akuter Regelwidrigkeit,
"Onneeee" - bei Regelverstößen, die schon eine Weile zurück liegen,
"Priiiima" - bei gelungenen Erziehungsmaßnahmen,
"lauflauflauf" - wenns es zum Pinkeln geht, damit das Trottoir nicht geduscht wird, und Gretas Blase die Wiese noch gefüllt erreicht.
"schnuffelnpippimachen" - damit es auf der Wiese ans Laufen kommt,
"grrrooten Hupen" - damit es auf der Wiese ins Rollen kommt.

Schlafgewohnheiten: Endlich wissen wir, was das Sprichwort "Der frühe Vogel fängt den Wurm" bedeutet. Es gibt nichts Schöneres, als am Wochenende um 6 Uhr morgens auf der Terasse zu sitzen und Zeitung zu lesen. Die Welt um einen herum ist mit Stille erfüllt und man hört nur neben sich ein zufriedenes Welpenschnarchen. Wenn der Darm leer und der Bauch voll ist, kann Greta gut schlafen.
Wer früh aufsteht, sollte möglichst spät ins Bett gehen. Der Kreislauf sollte aber gestählt sein, damit man nach drei Stunden Nachtschlaf in der Lage ist, ca. 18 Kleinstbreihäufchen rückstandslos vom Teppichboden zu entfernen. Dies gelingt nur selten, da man meist beim ersten Zugriff mit Klopapier die braune Masse erfolgreich in den Flor einarbeitet. (Laminat!) Bei den erforderlichen zehn Gängen zwischen Unfallstelle und Toilette fällt man meistens noch über einen wachen und auf Sport und Spiel eingerichteten Hund. Da man auch noch barfüßig aus dem Bett steigt, trägt eine nasse Stelle vor der Toilettentür zur Anregung des Kreislaufs (nach Kneipp) bei. Man ist kurz davor zu grollen: "Ich weiß nicht, was ich gleich tue." Man muss aber bei all diesen Aktionen immer noch ein freundliches Wort für den kleinen Hund haben, denn er weiß nicht was er tat.
Nach zwei Stunden und einem guten Kaffe, will man ihn dann doch nicht mehr zur Boverheide zurück bringen, denn ist er dann wieder sooo süüüß. Wir müssen unseren Gemütszustand natürlich immer noch kritisch prüfen, denn bald ist Frist für das Rückgaberecht auch bei Elke und Klaus abgelaufen.

Logistik der Hygiene: Ein Arbeitstag will wohl organisiert sein. Erstens: Nie im Halbschlaf ins Bad gehen, man tritt sonst auf Hund oder in Wassernapf. Duschen ist nur noch bei offener Tür möglich, wenn man nicht auf Welpenarien steht. Da aber andere Personen noch mit im Haushalt leben, schließt man die Tür und nimmt den Hund mit ins Bad. Betritt man die Duschkabine, hat man wieder die Alternative: Tür offen lassen oder den Hund mit rein nehmen. Man verzichtet aufs Reinnehmen und lässt die Duschkabiene offen. Das bedeutet, man presst sich an die Kabinenrückwand und verhindert somit, dass das Bad gänzlich unter Wasser steht.
Das Hundtuch muss in der Nähe der Dusche gelagert werden, denn seit Greta sind alle Badematten entfernt worden. Der Weg zum Handtuchhalter kann glitschig sein. Man achte aber darauf, dass kein Zipfel dieses Handtuches sich in Schnauzenhöhe befindet, denn Greta mag Handtücher. Das nachfolgende Zähneputzen wirkt sehr erfrischend, da man die feuchten Füße geleckt bekommt und mit vollem Zahnpastamund nur leise "Nein" rufen kann. Bei den geschäftlichen Erledigungen muss man teilweise quer auf dem Thron sitzen, es sei denn man möchte, dass Gerta die fehlende Fußmatte ersetzt. Toilettenpapier und Klobürste sind irgendwo, nur nicht in erreichbarer Nähe, denn dann wären sie ja auch für den kleinen Hund erreichbar. Da wir bei dieser Tätigkeit sehr auf der Hut sind, verhindern wir rechtzeitig den Einsatz von Gretas Feuchtreinigungstalenten.

Über die Logistik des Frühstückmachens haben wir schon früher berichtet. Mittlerweile klappt es und der große Mann bereitet am Abend vorher schon die Kaffeemaschine vor und stellt sie nicht mehr automatisch an, wenn er die Kanne einschiebt, sondern hält sich zurück bis zum nächsten Morgen.

Über die anderen Veränderungen berichten wir später, denn sonst wird es ja langweilig. Man sagt uns übrigens nach, durch unsere Hunde hätten wir uns rein äußerlich auch verändert. Wir können das nicht nachvollziehen.

Der große Mann mit Paddy
Die große Frau mit Greta
Wir haben uns übrigens sehr über die vielen Gästebucheinträge gefreut. Es macht mehr Spaß, Tagebuch zu schreiben, wenn man Rückmeldungen bekommt. Sonst hat man immer das Gefühl, ins Leere zu schreiben. Weiter so, umso motivierter schreiben wir.