21. September 2003
 
 

Hunde können erstaunlich schnell Unterschiede bei Menschen feststellen.

Steht der Mann morgens früh auf, hat er kaum Zeit, die Kaffeemaschine anzuschmeißen. Beide Hunde springen wie junge Rehe durch die Küche und fordern ihn stimmgewaltig zum Rausgehen auf. Er kann nur in aller Eile die Leinen umwerfen, mit letzter Kraft den Schlüssel schnappen und wird dann von beiden Hunden zum Pinkelplatz gezogen.

Steht die Frau morgens mal als Erste auf, verhalten sie sich völlig anders. Die etwas schlappe Körperhaltung der Frau signalisiert ihnen: Sie wird es anders machen. Paddy registriert mit einem Auge den Schlafanzug und den Zombiblick und schließ es wieder. Greta hat noch nicht den geschärften Blick, orientiert sich aber an Paddy. Der Kaffeemaschinentanz entfällt somit. Die Frau wird auch links liegen gelassen, wenn sie ihre erste und lebensnotwendige Tasse Kaffee schlürft. Geht sie dann zur Morgentoilette nach oben, strahlt sie so wenig Elan aus, dass beide Hunde ohne jede Erwartung liegen bleiben.

Dann greift die Frau in die Trickkiste: Sie ist zwar inzwischen hellwach, nimmt aber die bekannte müde Körperhaltung ein, wenn sie die Treppe herunter geht.

Greift sie dann zu Schlüssel und Leine, sind die Hunde so überrascht, dass sie keine Gelegenheit mehr haben, herumzuhüpfen.

Dann muss sie aber wie ein Weihnachtsengel zum Pinkelplatz rennen, sonst passiert ein Unglück. Rennen, weil Greta sonst nicht mehr einhalten kann. Weihnachtsengel, weil sie die beiden an kurzer Leine möglichst weit weg von ihrer eigenen Laufstrecke halten muss, sonst fliegt sie über mindestens einen Hund.