1. Juli 2003
Wie gehabt, fange ich mit dem gestrigen Abend an. Kein Wunder, dass dieser kleine Hund ab und zu mal mehr „Haufen“ als „Würstchen“ macht, bei all den Dingen die für ihn neu und aufregend sind. Er hat am Abend noch eine neue Form von Wasser kennen gelernt: Regen. Er wollte die Regentropfen fangen wie Fliegen. Irgendwann hat er es dann aufgehört. Es wurden zu viele. Er hat gemerkt, er kann die Welt nicht vor dem Wasser retten.
In der Nacht hat er unter Schnaufen und Seufzen des öfteren einen neuen Liegeplatz gesucht. Wir waren ja auf nächtliches Hundegejaule eingerichtet, dem wir dann mit tröstenden Worten ein Ende setzen wollten – egal ob es uns um die Nachtruhe bringt oder nicht. Aber Greta hat ein viel größeres Repertoire an Geräuschen. Ca. achtmal legte sie sich mit Schmackes vor eine der beiden möglichen Türen, so dass sie mit einem Peng entweder an die Badewanne fliegen oder an den Kleiderschrank. Mittlerweile sitze ich nicht mehr senkrecht im Bett. Unserer Tochter, die unterm Dache wohnt, mussten wir nur klar machen, dass keiner sauer war und die Türen geknallt hat. Es war nur Greta. Wenn sie sich auf einen neuen Schlafplatz legt, geschieht dies nicht etwa lautlos. Nein, sie schabt, schnauft und stöhnt, schabt dann wieder und schmeißt sich dann mit einen lauten Schnaufstöhner auf ihr Lager - Wumms.

Aufstehen, um ihr die Möglichkeit zu geben, ihr Geschäftchen zu erledigen brauchen wir nicht. Nachdem ich in einer Nacht eine Viertelstunde bei strömendem Regen um 3.40 Uhr vor einem extra dafür hergerichteten Rundbeet im Garten stand und auf den Hund einflüsterte: „Schnuffeln, Pippi machen“ drehte er ab Richtung Eingang und pinkelte auf die Fliesen im Flur. Seitdem ziehen wir für die Nacht das Zeitungspinkeln und das Wegwischen vor.


Spielt keiner mit mir?
Dann spiele ich alleine.
Geht doch.
Der Ring ist langweilig. Der Knoten macht Spaß wenn man ihn unter das Sofa schmeißt. Das Hervorholen ist am schönsten. Da muss ich mich immer platt machen und die Menschen kriegen Angst, dass ich mir was verbiege
Wenn man mit drei Sachen gleichzeitig spielt, macht man Purzelbäume.

Mit Paddy und Greta als Einzelperson gemeinsam spazieren zu gehen hat sowieso keinen großen Wert. Es sei denn man lässt sich darauf ein, 8 kg vor sich her zu tragen. Da gibt es Besseres. Aber eben mal rausgehen, kann man mit beiden. Wenn man alleine geht, sollte man aber die Leinen benutzen. Wenn man nervös werden will, sollte man folgendes nachmachen:

Die Leine eines erwachsenen Beardiebobtails mit Mittelfinger und Daumen halten, die Leine eines Bobtailwelpen mit Ringfinger und Kleinem. Der Beardiebob will möglichst schnell im Feld sein, der Bobtailwelpe möchte eigentlich zu Hause bleiben.
Beginnt die Stelle zwischen Ring- und Mittelfinger zu schmerzen, dann nimmt man in jede Hand eine Leine. Nach einer Weile geht dann der Beardiebob links und der Welpe rechts. Dann muss man sich einfach nur versonnen freuen, wenn beide Hunde im gleichen Tempo laufen.

Wie gesagt versonnen freuen, dann liegt man entweder auf der Selbigen, oder macht einem großen Sprung, weil der Welpe ganz plötzlich auch links geht. Dann nimmt man wieder beide Leinen in eine Hand und alles beginnt von vorne. Hat man denn dann das Feld erreicht und leint den großen Hund ab, kann man in Gewissenkonflikte kommen. Just in dem Moment, wo der Welpe seine großes Geschäft brav erledigt und man mit hoher Stimme „fein, brav“ lob, wälzt sich der große Hund in totem Vogel. Was sagt man dann? „Fein, brav“ ist beim Großen eher unangebracht, Schimpfen beim Kleinen noch schlimmer. Ich habe Paddy einfach mit Blicken gestraft, und er hat es verstanden. Auf dem Rückweg hörte ich schon die Amazonen rufen, ich hatte die Terrassentür offen gelassen und sie unterhielten die Nachbarschaft. Vor der Haustür holte mich ein keuchender kleiner dicker Junge ein und fragte: „Hast du einen neuen Hund?“ Um den typischen Dialogen, wie „Ist der süß! Darf ich mal.. Wie alt ist der? Was ist das für einer?“ aus dem Weg zu gehen, war meine Antwort: „Nein, ein Pferd.“ Irgendwie war ich ein bisschen genervt.
Der Alte schläft,
ich schleiche mich an.
Leise ziehe ich den Knoten
aus dem Korb.
Die Mutprobe bestanden! Was macht der Große, wenn ich seinen Knoten ein zweites Mal klaue. Er verbellt mich ganz fürchterlich. Ich kann doch so unschuldig kucken.
Schlüsselanhänger geklaut. Wiedermal "Nein"
Zeitung soll ich doch! Ich warte mal auf das "Nein".
Die ersten beiden "Neins" nehme ich mal nicht so ernst. Beim dritten wirds kritisch!
Übrigens ist Greta ein sehr umsichtiger Hund. Sie hat bemerkt, dass wir nur eine Tageszeitung beziehen und viel mehr Teppiche als Zeitungspapier besitzen. Sie schont daher die Zeitungen!