Die
Fahrt nach Frankreich. Es war eine riesig gute Idee, nachts um 1.00
Uhr loszufahren. Denn am Abend war es unerträglich heiß.
Beide Hunde und wir beide fanden die Fahrt bei Nacht erholsam. Zum
einen war wenig Verkehr, zum anderen waren die Temperaturen so zu
ertragen, dass wir gegen 3.00 Uhr, man lese und staune, die Heizung
anmachen mussten. Leider hat uns der Franzose ein bisschen viel
Morgennebel präsentiert, so dass wir nur langsam fahren konnte.
Paddy hatte entweder die Partitur vergessen oder hatte vor Greta
keine Lust seine berühmten Autofahr-Opernarien zu singen. Die
Hunde ergänzten sich bei der Fahrt ideal. Paddy machte überhaupt
kein Theater und Greta kuckte es sich ab.
Als
wir ankamen, wurden wir herzlichst begrüßt, vor allem
Greta. Sogar der Himmel begrüßte uns aufs Wärmste.
Paddy zog sofort ins Restaurant, er schien es wieder zu erkennen.
Greta wollte nach der Begrüßung nicht mehr raus, da es
dort so schön kühl war.
Also
gönnten wir uns ein kühles Getränk, um uns zu auf
Urlaub einzustellen.
Aber
Paddy zog es wieder nach draußen, er wusste anders als Greta,
dass vor der Tür die große Erfrischung wartete. Die große
Frau ging mit beiden Hunden zum Strand, während der Mann das
Auto ausräumte.
Paddy
wusste genau, was er Greta zeigen musste. Er ging voran, hinein
ins Meer und führte Greta am Strand entlang. Er fand ohne zu
zögern den Stellplatz, den er vom letzten Jahr noch kannte
und rannte vom Strand nach oben.
Greta
schloss sofort Freundschaft mit dem Meer und war von einem spitzgedackelten
Windhund nicht mehr zu unterscheiden. Anstatt erst einmal vorsichtige
Wassergewöhnungsübungen mit der Frau zu machen, schwamm
sie sofort zu französisch rufenden Kindern. Greta war in ihrem
letzten Leben mit Sicherheit eine Ente. Dass man Salzwasser nicht
trinken sollte, hat sie sofort begriffen und aus dem Wasser bekamen
wir sie nur mit wilden Lockrufen unter Androhung von Futter.
Daraufhin
kam sie denn auch, denn sie hatte Schmacht ohne Ende. Nass und satt,
wie sie war legte sie sich in den dreckigsten Winkel des Stellplatzes
und panierte sich im Schlaf. Wenn man zwei absolut dreckige und
unansehnliche Hunde haben will, soll mit einem gut gebürsteten
Beardiebob und einem gepflegten Bobtailwelpen zum Camping an die
Nordsee fahren. Das schöne weiße Fell kann man nur noch
beim Schwimmen unter Wasser erkennen.
Einen
original Nordseebobtail erhalten Sie folgendermaßen: Machen
sie Ihren Bobtail ganz nass. Dann wälzen sie ihn erst in Sand
und dann in staubtrockener Blumenerde. Zum Abschluss bestreuen Sie
ihn noch mit einer handvoll trockenem Gras.
Sagen
Sie sich hinterher immer wieder: „Dies ist mein Hund. Dies
ist wirklich mein Hund.“ An Ihrer Stelle würde ich den
Hund nach diesem Versuch sofort mit einem Pflegeshampoo baden. Wir
können dies erst in drei Wochen.
Der Pflock wurde sofort eingeschraubt und Greta daran befestigt.
Nach einmal Gartenstuhl einwickeln wurde Greta wieder losgebunden
und wir stellten fest, sie respektiert die Grenzen des Stellplatzes
und verschwindet nur selten zum Nachbarn. Aber das auch nur, wenn
sie sie rufen und ansprechen. Hier kann dann auch Paddy nicht wiederstehen
und springt elegant übers Schlauchboot, dass eigentlich als
Absperrung dient.
Vorbildlich verhielten sie sich auch, als wir abends im Restaurant
eine Pizza vertilgten. Sie legten sich unter den Tisch und schliefen.
Auch nachts sind beide Hunde die vorbildlichsten Campinghunde. Hier
macht sich das große Vorbild Paddy bemerkbar. Er strahlt eine
Ruhe aus, die sich irgendwie auf Greta überträgt. Er zeigt
ihr alle die Dinge, die wir an ihm so lieben und schätzen mit
einem ungeheuren Selbstbewusstsein, so dass sie sein Verhalten sofort
übernimmt. Er bellt nicht wenn andere Hunde bellen, er macht
kein Theater, wenn Fremde am Stellplatz vorbeikommen und begrüßt
jeden der ihn auffordert freundlich.
Das Klima ist hier sehr hunde- und menschenverträglich. Morgens
ist es erst etwas nebelig, dann reißt es auf und wird warm,
aber immer weht ein kleiner Wind und man kann ins kühle Wasser
gehen. Wenn die Sonne am Abend verschwindet, kühlt es sichtlich
ab und man kann die Energie die man am Tag durch Schlafen bekommen
hat, im Watt wieder abrennen. Nordsee hat Reizklima und das macht
Hunde und Menschen erst einmal müde.
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