11. August 2003
 
 

Die Fahrt nach Frankreich. Es war eine riesig gute Idee, nachts um 1.00 Uhr loszufahren. Denn am Abend war es unerträglich heiß. Beide Hunde und wir beide fanden die Fahrt bei Nacht erholsam. Zum einen war wenig Verkehr, zum anderen waren die Temperaturen so zu ertragen, dass wir gegen 3.00 Uhr, man lese und staune, die Heizung anmachen mussten. Leider hat uns der Franzose ein bisschen viel Morgennebel präsentiert, so dass wir nur langsam fahren konnte.
Paddy hatte entweder die Partitur vergessen oder hatte vor Greta keine Lust seine berühmten Autofahr-Opernarien zu singen. Die Hunde ergänzten sich bei der Fahrt ideal. Paddy machte überhaupt kein Theater und Greta kuckte es sich ab.

Als wir ankamen, wurden wir herzlichst begrüßt, vor allem Greta. Sogar der Himmel begrüßte uns aufs Wärmste. Paddy zog sofort ins Restaurant, er schien es wieder zu erkennen. Greta wollte nach der Begrüßung nicht mehr raus, da es dort so schön kühl war.

Also gönnten wir uns ein kühles Getränk, um uns zu auf Urlaub einzustellen.

Aber Paddy zog es wieder nach draußen, er wusste anders als Greta, dass vor der Tür die große Erfrischung wartete. Die große Frau ging mit beiden Hunden zum Strand, während der Mann das Auto ausräumte.

Paddy wusste genau, was er Greta zeigen musste. Er ging voran, hinein ins Meer und führte Greta am Strand entlang. Er fand ohne zu zögern den Stellplatz, den er vom letzten Jahr noch kannte und rannte vom Strand nach oben.

Greta schloss sofort Freundschaft mit dem Meer und war von einem spitzgedackelten Windhund nicht mehr zu unterscheiden. Anstatt erst einmal vorsichtige Wassergewöhnungsübungen mit der Frau zu machen, schwamm sie sofort zu französisch rufenden Kindern. Greta war in ihrem letzten Leben mit Sicherheit eine Ente. Dass man Salzwasser nicht trinken sollte, hat sie sofort begriffen und aus dem Wasser bekamen wir sie nur mit wilden Lockrufen unter Androhung von Futter.

Daraufhin kam sie denn auch, denn sie hatte Schmacht ohne Ende. Nass und satt, wie sie war legte sie sich in den dreckigsten Winkel des Stellplatzes und panierte sich im Schlaf. Wenn man zwei absolut dreckige und unansehnliche Hunde haben will, soll mit einem gut gebürsteten Beardiebob und einem gepflegten Bobtailwelpen zum Camping an die Nordsee fahren. Das schöne weiße Fell kann man nur noch beim Schwimmen unter Wasser erkennen.

Einen original Nordseebobtail erhalten Sie folgendermaßen: Machen sie Ihren Bobtail ganz nass. Dann wälzen sie ihn erst in Sand und dann in staubtrockener Blumenerde. Zum Abschluss bestreuen Sie ihn noch mit einer handvoll trockenem Gras.

Sagen Sie sich hinterher immer wieder: „Dies ist mein Hund. Dies ist wirklich mein Hund.“ An Ihrer Stelle würde ich den Hund nach diesem Versuch sofort mit einem Pflegeshampoo baden. Wir können dies erst in drei Wochen.


Der Pflock wurde sofort eingeschraubt und Greta daran befestigt. Nach einmal Gartenstuhl einwickeln wurde Greta wieder losgebunden und wir stellten fest, sie respektiert die Grenzen des Stellplatzes und verschwindet nur selten zum Nachbarn. Aber das auch nur, wenn sie sie rufen und ansprechen. Hier kann dann auch Paddy nicht wiederstehen und springt elegant übers Schlauchboot, dass eigentlich als Absperrung dient.


Vorbildlich verhielten sie sich auch, als wir abends im Restaurant eine Pizza vertilgten. Sie legten sich unter den Tisch und schliefen.


Auch nachts sind beide Hunde die vorbildlichsten Campinghunde. Hier macht sich das große Vorbild Paddy bemerkbar. Er strahlt eine Ruhe aus, die sich irgendwie auf Greta überträgt. Er zeigt ihr alle die Dinge, die wir an ihm so lieben und schätzen mit einem ungeheuren Selbstbewusstsein, so dass sie sein Verhalten sofort übernimmt. Er bellt nicht wenn andere Hunde bellen, er macht kein Theater, wenn Fremde am Stellplatz vorbeikommen und begrüßt jeden der ihn auffordert freundlich.


Das Klima ist hier sehr hunde- und menschenverträglich. Morgens ist es erst etwas nebelig, dann reißt es auf und wird warm, aber immer weht ein kleiner Wind und man kann ins kühle Wasser gehen. Wenn die Sonne am Abend verschwindet, kühlt es sichtlich ab und man kann die Energie die man am Tag durch Schlafen bekommen hat, im Watt wieder abrennen. Nordsee hat Reizklima und das macht Hunde und Menschen erst einmal müde.