3. August 2003
 
 
Unsere kleine Welpenfrau heißt ja eigentlich Gently Greta aus der Boverheide. So wird sie aber nie gerufen. "Greta" sagen wir schon öfter, aber meistens nicht isoliert sondern: "Gretanein" oder "Gretakommahier".
Wenn sie ganz lieb war, heißt sie "Gretchen, mein Mädchen" (Nach Christine Nöstlingers Kinderroman, der uns auf den Namen damals brachte.) Läuft sie vor uns her, erinnert sie mit ihrem Schaukelbauch an einen "Wackeldackel". Leser des Tagebuches wissen, dass nur das dichte Fell die kleine Hundedame etwas korpulent aussehen lässt, denn wie heißt es so schön: "Die hat eine tolle Figur! Ich habe sie nass gesehen."

Wenn sie trocken ist und hinter uns her trabt, heißt sie manchmal, aber nur manchmal, "Molly Mill".

Wir sagen das aber immer nur ganz leise, denn sonst bekommt sie Komplexe und geht noch häufiger ins Wasser.

Diese beiden Bilder sollten unsere Namensgebung unterstreichen.Sie hat aber je nach Tageslaune und Aktivität noch andere Namen.

Es kann passieren, dass die kleine süße Bobtailwelpendame unserem Paddy ganz schön auf die Nerven geht.

Bei jeder Begrüßung drängelt sie sich vor. An sein Futter will sie, obwohl ihr eigener Napf voll ist.

Jede Körperbewegung des großen Rüden ist für sie eine vermeindliche Aufforderung zum Spiel. Wenn er nur mal etwas schneller um den Tisch läuft, hat er sofort eine Klette am Hals hängen.

Wenn also unser Gretchen mal gar keine Ruhe gibt, nennen wir sie "Hippenzicke".

Auch kann sich Greta ab und zu im Spielzeug vergreifen.

Sie bevorzugt Telefonleitungen, Stehlampen, Aktenkoffer, Badematten, Klobürsten und Zeitungen.

Bei solchen Tätigkeiten braucht sie die Ruhe und Abgeschiedenheit eines Raumes, in dem sich kein anderes Familienmitglied befindet.

Verlässt dann jemand die gemeinsame Runde und trifft in solch einem abgeschiedenen Raum auf ein fein bereitetes Schlachtfeld, hört man aus der Ferne: "Achnee Greta, du dumme Kuh."

Hält sich Greta in einem anderen Raum als die Menschen auf, trägt sie umweltbewusst zur Verbesserung des Raumklimas bei, durch Erhöhung der Luft- bzw. Bodenfeutigkeit. Ist zum Beispiel der Rest ihres Rudels im Garten oder im Wohnzimmer verzieht sie sich in die Küche, trinkt aus Paddys Wassernapf und pinkelt. Wer auch immer dann die Küche betritt, brüllt lauthals: "Ach Greta, du bis eine Sau!"

Diesen Namen werden wir hoffentlich bald vergessen können, den wir schließen einfach alle Türen, die zu Gretas Lieblingsalleinpinkelplätzen führen.

Wenn man sich jedoch den kleinen Welpen so anschaut, wie er still für sich stundenlang mit Ball oder Stofftier spielt und wie er fröhlich und selbstbewusst das gesamte Verhaltensrepertoire eines seelisch gesunden Welpen beherrscht, dann ist Greta einfach ein kleines Engelchen. Ich glaube Paddy denkt genauso, denn er lässt den kleinen Engel ab und zu in seiner Nähe schlafen und schleckt ihm hin und wieder mal über den Kopf, was immer das zu bedeuten hat.

Wie man sieht, der Name "Gretchen, mein Mädchen" passt sehr gut zu dem kleinen pfiffigen Engelchen.